Future Operations Plattform
Die Future Operations Plattform ist eine unabhängige Plattform für den interdisziplinären Austausch zwischen Expert*innen der Wissenschaft sowie der öffentlichen Hand. Ihre Mitglieder nehmen kraft ihres Status als Expert*innen daran teil und leisten ihre Beiträge als Individuen. Sofern dies nicht im Einzelfall anderwärtig zum Ausdruck gebracht wird, sind alle Aussagen in Wort und Schrift nicht als offizielle Statements der jeweiligen Arbeitgeber (Ministerien, Agenturen, Universitäten …) zu sehen. Die formalen Zuständigkeiten der beteiligten Organisationen / Institutionen bleiben jedenfalls unberührt.
Im Rahmen ihrer Arbeit sollen Herausforderungen der Krisenvorsorge und Krisenbewältigung sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz beleuchtet werden und ein offener Austausch von Fragen, Forschungsergebnissen und Informationen sowie ein qualitativer Diskurs zwischen den Beteiligten ermöglicht. Dadurch soll ein Beitrag zur besseren Entscheidungsfindung geleistet werden.
Präambel
Die österreichische Wissenschaftsgemeinschaft, die über ein anerkannt hohes Ansehen verfügt, möchte einen Beitrag zur Krisenvorsorge und Krisenbewältigung sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz leisten und ihre Kompetenz der öffentlichen Hand für ein besseres Verständnis der aktuellen Situation und ihrer möglichen Entwicklungen sowie den damit verbundenen Implikationen zur Verfügung stellen.
Die Future Operations Plattform soll den offenen Austausch von Forschungsergebnissen und Informationen sowie einen qualitativen Diskurs zwischen Expert*innen insbesondere aus Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der öffentlichen Hand ermöglichen. Dadurch soll ein Beitrag zur besseren Entscheidungsfindung im Rahmen der Krisenvorsorge und Krisenbewältigung sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz geleistet werden.
Zu diesem Zweck wurde die Future Operations Plattform (FOP) im Rahmen der COVID-19 Krise gegründet, eine multi- und interdisziplinäre Plattform für Expert*innen aus der Wissenschaft und der öffentlichen Hand.
Ambition
Die Plattform ist dem offenen Informationsaustausch unter qualitativen Gesichtspunkten verpflichtet:
- Sie tauscht aktuelle Informationen, Daten und Analysen aus, die für evidenzbasiertes Handeln relevant sein können, und beleuchtet diese aus einer multi- und interdisziplinären Perspektive.
- Sie bündelt und vernetzt Akteur*innen und erweitert gezielt Erkenntnisse, damit diese der öffentlichen Hand evidenzbasierte Beiträge zu Entscheidungen liefern können.
- Sie trägt zur Koordination des wissenschaftlichen Arbeitens an aktuellen Fragestellungen bei.
- Sie eruiert neue Wege, wie die österreichische Wissenschaft zeitnah zu neuen Produkten oder Dienstleistungen in Bezug auf Krisenvorsorge und Krisenbewältigung sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz beitragen kann.
- Sie trägt zur Entwicklung strategischer Konzepte bei, um Österreich krisenresilienter und wettbewerbsfähiger zu machen.
- Sie identifiziert Forschungsfelder und -möglichkeiten, in denen die österreichische Wissenschaft einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Bekämpfung von Krisen sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz leisten kann.
- Sie ist international vernetzt und trägt durch die Einbindung der FOP in bestehende internationale Fachgruppen zur Weiterentwicklung vorhandener Evidenz auch auf internationaler Ebene bei.
Die Plattform ist den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis verpflichtet und agiert politisch unabhängig. Dies ist auch in der Governance-Struktur der FOP verankert.
Relevante Informationen und Szenarien, die zum Teil auch aus dem Austausch innerhalb der Plattform entstehen können, werden von den erstellenden Einrichtungen/Personen an Entscheidungsträger*innen übermittelt.
Die Informationsbereitstellung basiert in der Regel auf der Konsensbildung zwischen allen an der FOP beteiligten Institutionen und Expert*innen. Die FOP stellt eine zeitnahe, unmittelbare Information und, im Falle unterschiedlicher Meinungen der Expert*innen, auch die wissenschaftliche Pluralität sicher.
Die Beteiligten bringen ihre Expertise ehrenamtlich in die FOP ein. Die Beauftragung von bezahlter Auftragsforschung bzw. Forschungsprojekten erfolgt weiterhin allenfalls über die Bundesministerien oder andere Träger, welche Resultate und etwaige Handlungsempfehlungen von den Institutionen direkt erhalten.
Ziele und Aufgaben
Ein effektives Krisenmanagement baut auf einem evidenzbasierten, informierten Lagebild auf. Dies kann durch einen besseren Zugang der öffentlichen Hand zu qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Einschätzungen ermöglicht werden. Um sicherzustellen, dass Themen in ihrer Gesamtheit berücksichtigt werden, bedarf es einer inter- und multidisziplinären wissenschaftlichen Beratung, die ethische, technische, wirtschaftliche, gesundheitliche, psychologisch-soziologische, ökologische und rechtliche Bereiche umfasst.
Die FOP bietet im Rahmen der Krisenvorsorge und Krisenbewältigung sowie einer gesamtstaatlichen Resilienz für die öffentliche Hand evidenzbasierte wissenschaftliche Einschätzungen und Expertise an.
Die Informationen, die von der FOP bereitgestellt werden, sind eine von vielen wichtigen Informationsquellen für die politischen Entscheidungsträger*innen. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der FOP trägt dazu bei, die Komplexität der Krisensituation und die Implikationen von geplanten Maßnahmen angemessen zu berücksichtigen.
Die Arbeit der FOP erstreckt sich insbesondere auf folgende Bereiche und Fragestellungen:
- Ausarbeitung wissenschaftlicher Konzepte und Prozesse, die für das Verständnis der sich entwickelnden Situation und der möglichen Auswirkungen von entscheidender Bedeutung sind.
- Abschätzungen, wie sich Krisen entwickeln könnten und welche möglichen regulatorischen, sozialen, wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und ethischen Auswirkungen dies haben könnte (z.B.: Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung der Situation? Was sind die möglichen Szenarien? Wie wahrscheinlich sind diese Szenarien? Wer wird negativ und positiv betroffen sein? Welche (und wessen) Rechte und Interessen können betroffen sein?).
- Formulierung möglicher Wege zur mittelfristigen bis langfristigen Verbesserung der Situation, Monitoring, Prognose und Bewertung.
- Prüfung, Diskussion und Weiterentwicklung potenzieller wissenschaftlicher Ansätze, mit denen die Risiken beseitigt, gemindert und / oder die Auswirkungen sowie deren Vor- und Nachteile bewältigt werden können (z.B.: eine Analyse wie sich bestimmte Interventionen auf unterschiedliche Weise auf verschiedene Bevölkerungsgruppen auswirken können). Empfehlungen zu möglichen Lösungsansätzen sollten die notwendigen Ressourcen und / oder Einschränkungen aufzeigen (z.B.: Zeitlinien, notwendiges Fachwissen, Bedarf an Personal, erforderliche finanzielle Mittel).
- Aufzeigen von Unterschieden in der Interpretation der verfügbaren Evidenz (z.B.: Gibt es Unterschiede in der wissenschaftlichen Meinung und was sind die Ursachen für die Meinungsverschiedenheiten?).
- Diskussion und Kommunikation der Varianz der wissenschaftlichen Ergebnisse (z.B.: Konfidenzniveau, Fehlerquoten, Ursachen der Ungewissheit).
- Diskussion und Kommunikation wissenschaftlicher Vor- und Nachteile identifizierter Optionen, die außerhalb der FOP oder in anderen Ländern erwägt wurden, inklusive des Ausmaßes der Übereinstimmung (z.B.: kommen alle Studien bzw. Expert*innen zum selben Ergebnis? Wenn nicht, warum nicht? Welches sind die wichtigsten Unterschiede in der Interpretation der Daten bzw. Evidenz?)
Um ihre Ziele zu erreichen, wird die FOP über ihre Mitglieder Aktivitäten wie die folgenden durchführen:
- Vorhandene Daten analysieren, validieren, und darauf basierende prädiktive Modelle bauen.
- Andere Formen der Evidenz bewerten, überprüfen und / oder validieren.
- Interdisziplinäre Expert*innendiskussionen durchführen und -papiere erstellen
Wo keine – oder keine ausreichenden – Daten bzw. Forschungsergebnisse vorhanden sind, kann neue Forschung sowohl intern als auch extern in die Wege geleitet werden.